Die Gefahr der modernen Technologie
Unter dem Titel „Denn sie wissen was du tust“ tauchen die Zuschauerinnen und Zuschauer in die Welt der künstlichen Intelligenz und digitalen Überwachung ein. In dem Stück, inszeniert vom Theater Feuerblau und aufgeführt im Kristallwerk, begleitet man einen investigativen Journalisten auf seinen gefährlichen Recherchen, der durch digitale Datenverfolgung und Überwachung schlussendlich in die Fänge eines Unternehmens gerät.
Nach monatelangem Warten auf das heißersehnte Wiedereröffnen der Theater und Spielstätten, ist dieses spannende Stück genau das Richtige, um sich mitreißen zu lassen. Das einstündige Theaterstück gibt Einblicke in das Leben eines Journalisten, der mit seiner Recherche Aufsehen bei einem großen Unternehmen erregt. Durch eine gelungene Inszenierung kann man den Nervenkitzel spüren, als der Journalist mehr und mehr ins Visier des Unternehmens gerät. Der gesellschaftskritische Standpunkt der Speicherung und Analysierung unserer Daten wird durch die Reise des Journalisten widergespiegelt. Zusätzlich werden die Gefahr und Macht dargestellt, die manche Unternehmen sowie einzelne Persönlichkeiten durch diese Daten erhalten.
Klaus Seewald spielt den Protagonisten des Theaterstücks, den die Zuschauer als Journalist auf seinem Weg von einfachen Recherchen bis in den Verhörraum begleiten. Voller Neugier und Wissbegierde beginnt seine Reise bei der Recherche über den Abbau von Coltan, das für die Konstruktion von elektronischen Geräten verwendet wird. Wegen seines Suchverhaltens und Aufenthalts im Kongo wird ein Unternehmen auf ihn aufmerksam und will mit allen Mitteln verhindern, dass der Protagonist Informationen über die Bedingungen des Coltan-Abbaus veröffentlicht.
Durch den digitalen Fußabdruck, den der Journalist aufgrund seiner Fitnessapp hinterlässt, wird er mit einem Bombenanschlag in Verbindung gebracht. Verhört und tagelang in einem Raum eingesperrt ist die einzige Stimme, mit der er kommunizieren kann, eine künstliche Intelligenz, die auf seine Mitschuld beim Verbrechen beharrt, denn „Die Daten lügen nicht!“
Der Protagonist lässt sich nicht einschüchtern und weigert sich zu garantieren, dass keine Details seiner Recherche an die Öffentlichkeit gelangen werden, denn das wäre unmenschlich. Und die Menschlichkeit ist es schlussendlich, die wir uns bewahren müssen!
Ein sehr empfehlenswertes Stück, das einem bewusst die Gefahr unserer modernen Technologie und die damit verbundene unüberlegte Weitergabe von persönlichen Daten vor Augen führt.
Kulturreferat der ÖH Uni Graz, Carina Pammer, Co Autorin: Teresa Zotter